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Warum Welpen manchmal spinnen…

Hast du schon mal von dem sogenannten Welpenspinnen gehört?

Oder es selbst bei deinem Welpen erlebt?

In diesem Beitrag möchte ich dir gern davon berichten, was genau mit dem „Welpenspinnen“ gemeint ist, warum dein Welpe dieses Verhalten vielleicht öfter mal zeigt und wie du damit umgehen kannst.

Welpenspinnen – was ist das eigentlich genau?

Dieser Begriff wird gern von Hundetrainern benutzt. Zumindest in der Zeit, als ich einen Großteil meiner Fachseminare besucht habe und anfing als Hundetrainerin zu arbeiten. Manche sagen dazu auch:“Der Welpe hat seine 5 Minuten!“ oder „Der Welpe dreht durch!“

Gemeint ist mit dem Welpenspinnen ein Zustand, in dem Welpen gern über Tisch und Bänke gehen, ihre kleinen, spitzen Zähnchen in unsere Jeans bohren und scheinbar sehr viel Spaß dran haben, daran rumzuzerren.
Oft flitzen sie, wie wild, durch die Wohnung und machen einfach Blödsinn, beißen in Beine, Füße, Hände, reißen Blumen um oder wühlen in der Blumenerde, hängen in Gardinen, springen auf Tisch und Stühle, sind einfach völlig außer Rand und Band und schwer wieder zu beruhigen und von nichts davon abzubringen, weiter rum zu wüten.

Selbst wenn sie schon ein „nein“ verstehen, was übrigens selten der Fall ist in diesem Alter, in solchen Momenten reagieren Welpen in den meisten Fällen nicht darauf. Im Gegenteil. Sie drehen häufig sogar noch mehr auf.

Vor rund 20 Jahren habe ich angefangen, Fachseminare zu allen möglichen Hundethemen, zu besuchen. Damals war eine andere Zeit und wenn das „Welpenspinnen“ überhaupt thematisiert wurde, dann wurde oft lapidar abgewunken mit „das machen Welpen eben“ und es wurden Tipps gegeben, wie zum Beispiel: “Tu deinen Welpen irgendwo hin, wo er sich abreagieren kann und möglichst wenig Schaden anrichtet.“ Also ab in den Garten oder den Flur mit dem „Verrückten“. Das ist tatsächlich oft eine gute Lösung. Wie es jedoch dazu kommt, dass Welpen dieses Verhalten vermehrt zeigen können, wurde nicht thematisiert.

 

Heute sind wir da zum Glück weiter und die Fachwelt ist sich weitgehend darüber einig, was dazu führt, dass viele Welpen dieses Verhalten vermehrt zeigen. Und heuzutage wird eben immer häufiger nach dem Grund eines Verhaltens gefragt, als das man einfach nur ein unerwünschtes Verhalten abstellen möchte.

Warum „spinnen“ Welpen also manchmal?

Schlicht und ergreifend: Oftmals sind sie einfach überreizt! Und lassen Dampf ab!

Ein Welpe wird mit so vielen neuen Reizen in unserer Menschenwelt konfrontiert und braucht einfach unheimlich viel Ruhe, um das alles zu verarbeiten und um zu regenerieren.

Eben noch wohlbehütet bei Muttern und den Geschwistern, muß er nun, ohne diese Sicherheit, die Geborgenheit und die Ruhe auskommen. Der Welpe wird in eine, für ihn, völlig neue Welt gesetzt. Zu fremden Wesen und in eine neue Umgebung und ist somit einfach schnell überfordert mit den ganzen neuen Reizen und Dingen, die da auf ihn zu kommen.

Im Grunde lernt er ja gerade erst die Welt kennen, wie unsere Menschenbabys auch. Das kostet Kraft. Warum schlafen Menschenbabys und übrigens alle Säugetiere am Anfang ihres Lebens fast den ganzen Tag? Weil Schlaf für das Lernvermögen eine sehr wichtige Rolle spielt. Denn er fördert und unterstützt die kognitive Entwicklung.
Wenn auf einen Lernvorgang Schlaf folgt, die Säugetiere etwas neues lernen und dann ruhen können, bleibt Gelerntes besser in Erinnerung.

Schlaf trägt außerdem zum Verhaltenslernen, sowie der Fähigkeit bei, mit Gefühlen und Wahrnehmungen um zu gehen.

Bekommt dein Welpe nicht genügend Schlaf, ist das Streß für ihn. Er kann Erlebtes nicht richtig verarbeiten, nicht regenerieren und dann kann es manchmal oder auch öfter zum „sogennanten Welpenspinnen“ kommen.

Lange Rede, kurzer Sinn.

Nach müde, kommt blöd!!!

Wenn du Kinder hast, kennst du das wahrscheinlich!


Was heißt das konkret für deinen Welpen?

Dein Welpe braucht genügend Schlaf und Ruhe.

Genügend bedeutet am Anfang, 18-20 Stunden am Tag (24 Stunden). Das bedeutet nicht, dass er wirklich die ganze Zeit tief schlafen muss. Hunde dösen viel. Es bedeutet aber auch nicht, dass dein Welpe döst und dir sofort folgt, wenn du mal den Raum verlässt. Das ist kein Ruhen.

Das mag dir jetzt sehr viel vorkommen. Gerade auch, wenn du zum Beispiel einen aufgeweckten Terrier oder Hütehund hast.
Aber, gerade Kandidaten, die rassespezifisch schon sehr aktiv sind, benötigen umso mehr Ruhe. Und sie sind auch oftmals schwieriger
zur Ruhe zu bringen.

Die wenigsten Welpen legen sich einfach selber hin. Und wenn sie das tun, sind sie meistens schon voll drüber und brechen einfach müde zusammen.

Viele Neu-Hundebesitzer denken dass ihr Welpe nicht ausgelastet ist, wenn er häufiger überdreht ist und suchen nach Möglickeiten, ihn durch Beschäftigung müde zu bekommen.
Da aber eben oft genau das Gegenteil der Fall ist, der Welpe also zuviel Beschäftigung hat, macht es das Ganze dann eher schlimmer.

Du kannst schon ganz viel verbessern, wenn du dafür sorgst, dass dein Welpe dir nicht auf Schritt und Tritt folgt. Dazu neigen Welpen einfach und wenn du da ein bißchen Management betreibst, sorgst du nicht nur dafür, das dein Welpe genügend Schlaf/Ruhe bekommt, sondern übst gleichzeitig auch schon die Anfänge für das Alleinbleiben.

Damit dein Welpe dir also nicht den ganzen Tag hinterher läuft, kann ich dir die Nutzung eines Welpenauslaufes sehr ans Herz legen.
Ich nutze den Welpenauslauf selbst seit langem, wenn ich einen Welpen habe, oder aber auch, wenn ich einen neuen Hund integrieren möchte, der noch unsicher und/oder sehr aufgeregt ist und schlecht zur Ruhe kommt.
Mit einem Auslauf ist es relativ einfach hin zu bekommen, dass dein Welpe seine Ruhe bekommt und immer entspannter wird.

Hier kannst du nachlesen, wie du deinem Welpen den Aufenthalt im Welpenauslauf so richtig schmackhaft machen kannst und er diesen Ort, als absoluten „Wohlfühl-Ort“ empfindet.

Was du tun kannst, wenn dein Welpe bereits „spinnt“!

Ist es bereits soweit, dass du dich vor den kleinen, spitzen Hundezähnchen nicht mehr retten kannst, ist es eine gute Lösung, einfach den Raum zu verlassen, oder deinen Welpen in den Welpenauslauf zu bugsieren. Hier ist es hilfreich, wenn er dort etwas vorfindet, an dem er seine dollen 5 Minuten austoben kann. Spielzeuge und Kausachen sind hier eine gute Wahl. Möchte dein Welpe die Blumen umtopfen oder geht er über Tisch und Bänke, ist der Welpenauslauf, auf jeden Fall die bessere Wahl!

Zum Schluß möchte ich aber nicht unerwähnt lassen, dass Welpen auch mal einfach so“ihre dollen 5 Minuten“ bekommen können, weil sie einfach super gut drauf und lustig sind. Es ist aber auf jeden Fall auch hilfreich mal zu schauen, ob es heute vielleicht ein stressiger Tag für ihn war und ob er eventuell nicht genügend Ruhephasen hatte. Dann bekommst du bald einen guten Blick dafür, wann dein Welpe mal wieder eine Pause braucht.


Bis dahin, beste Grüße,
deine Anja

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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Karin Münster

    Sehr guter Artikel. Ich bin gespannt auf den nächsten.

    1. Hallo Karin,
      das freut mich, dass dir mein Artikel gefallen hat. Der nächste ist schon in Arbeit und wird in Kürze veröffentlicht 🙂

  2. Vera Thamerus

    Leider habe ich keinen Platz dafür und das stimmt er läuft überall nach aber so das er immer ein bisschen an meinen Fuß ankommt außer wir sind draußen und nachdem ich das gelesen habe schläft er auf jedenfalls viel zu wenig danke das ich jetzt viel besser Bescheid weiß

    1. Liebe Vera,
      das freut mich, dass dir mein Artikel geholfen hat.
      Tierisch nette Grüße
      Anja

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